Wie hobelt man richtig? Eine Anleitung Schritt für Schritt
Bei der Bearbeitung von Holz erzielst Du mit keinem anderen Werkzeug als dem Hobel vergleichbar glatte Oberflächen. Außerdem ist es das perfekte Hilfsmittel, um die Kanten von Werkstücken - nicht nur aus Holz - präzise zu bearbeiten. Der Hobel ist ideal für folgende Tätigkeiten:
- Kürzen von Türblättern
- Anpassung einer Küchenarbeitsplatte an eine unebene Wand
- Abnehmen von Leimüberständen
- Verputzen von Zinkenverbindungen
- Glätten von Holzoberflächen
Finde mit diesen Tipps den geeigneten Hobel für Dein Vorhaben und schrittweise Anwendungshinweise.
Inhaltsverzeichnis
Schritt 1: Hobel auswählen
- Handhobel, Einhandhobel oder Elektrohobel?
Du hast die Wahl zwischen einem Handhobel oder einem Elektrohobel . Handhobel bestehen aus Holz oder Metall und ermöglichen eine behutsame, präzise Bearbeitung des Holzes. Der Einsatz von Elektrohobeln ist besonders dann ratsam, wenn größere Flächen oder Harthölzer bearbeitet werden sollen. Leistungsstarke Modelle sparen viel Zeit und können komfortabel und ohne große Kraftanstrengung bedient werden. Auch wenn viel Holz abgetragen werden soll, ist die Arbeit mit einem Elektrohobel im Handumdrehen erledigt.
Wenn es doch der traditionelle, altbewährte Handhobel sein soll, stellt sich die Frage, ob man einem Holz- oder Metallmodell den Vorzug gibt. Technisch funktionieren beide Varianten gleich. An dem in den Hobelkörper eingelassenen Spandurchgang befindet sich das Hobeleisen, das die abgetragenen Späne nach oben leitet. Der Rest ist reine Muskelkraft. Ein Holzhobel liegt angenehmer in der Hand und seine Sohle schont beim Hobeln die Oberfläche des Materials.
Ein Metallhobel dagegen ist nahezu unverwüstlich, es kommt auch bei häufigem Gebrauch kaum zu Verschleiß. Sinnvoll für den Möbelbau ist immer ein sogenannter Doppel-Hobel. Bei diesem für Tischler und Schreiner typischen Modell ist das Messer mit einem weiteren Messer, das als Klappe bezeichnet wird, verschraubt. Diese Klappe bricht den Span. Sie erzielen beim Hobeln eine noch glattere Oberfläche. Für Linkshänder sind Handhobel mit passend geformtem Horn erhältlich. Metallhobel dagegen können ohne Schwierigkeiten von Rechts- und Linkshändern benutzt werden. Bei einem Elektrohobel wird das zu bearbeitende Material mithilfe rotierender Messerklingen abgetragen. Der Spanauswurf befindet sich auf der linken oder rechten Seite. Die verschiedenen verfügbaren Modelle unterscheiden sich in puncto Gewicht, maximaler Motorleistung und Drehzahl sowie der weiteren Ausstattung.
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Schritt 2: Hobel vorbereiten
- Mit einem stumpfen Hobel, hobelt es sich schlecht
Um richtig zu hobeln, ist eine scharfe Klinge unerlässlich. Prüfe die Schärfe des Hobels und tausche bei einem Handhobel bei Bedarf das Hobelmesser bzw. Hobelblatt aus. Auch ohne Benutzung kann ein Hobelmesser verschleißen. Neben Rost setzt der Klinge auch eine falsche Lagerung zu. Setze einen Handhobel nie auf der Klinge ab, lege ihn immer auf die Seite, um das Messer zu schonen. Ein Handhobel aus Holz besteht grundsätzlich aus:
- dem Hobelkasten
- der Hobelsohle, die meist aus einer härteren Holzart als der Kasten besteht
- dem Hobelmesser bzw. Hobelblatt
- der sogenannten Klappe, die mit dem Hobelmesser verschraubt wird
- dem Hobelmaul, in das das Messer eingesetzt wird
- dem hölzernen Keil, der das Messer im Hobelkasten fixiert
- dem Hobelhorn, mit dem Du das Werkzeug beim Holz hobeln führst
- dem Schlagknopf, um das Hobelmesser einzustellen oder ganz zu lösen
Um einen Doppelhobel mit einem neuen Messer auszustatten, montierst Du zuerst die Klappe. Setze die Klappe quer auf das Hobelmesser und befestige die Schraube locker. Nun schiebst Du die Klappe mit einem leichten Versatz über das Messer und fixierst sie. Setze das Messer nun in das Hobelmaul ein und befestige es mit dem Holzkeil. Du kannst leicht mit einem Hammer auf den Keil klopfen, um die nötige Stabilität zu erzielen. Prüfe nun mit einem Blick auf die Hobelsohle, ob das Messer richtig sitzt. Durch einen leichten Schlag auf den Schlagknopf an der Rückseite des Hobels kannst Du das Hobelmesser zurücktreiben, um feinere Späne vom Holz zu hobeln. Mit mehreren kräftigen Schlägen löst Du den Keil und das Hobelmesser komplett.
Bei einem Elektrohobel solltest Du schon beim Kauf auf die Qualität der Messer achten und darauf, dass diese problemlos nachbestellt werden können.
Schritt 3: Das Werkstück einspannen
- Du musst gleichmäßige, lange Hobelzüge machen können
Damit Du gezielt und präzise das Holz hobeln kannst, musst Du das zu bearbeitende Werkstück fixieren. Eine Hobelbank ist dazu gut geeignet. Hier kannst Du das zu bearbeitende Teil sicher und in idealer Arbeitshöhe einspannen, um das Holz ergonomisch und präzise zu hobeln. Bei sehr großen Teilen wie einem Türblatt oder einer Küchenarbeitsplatte ist ein Helfer ideal, der das Werkstück auf den Böcken festhält. Um richtig zu hobeln, musst Du das Werkstück so fixieren, dass Du gleichmäßige und lange Hobelzüge machen kannst.
Schritt 4: Wie hobelt man richtig?
- Rechtshänder und Linkshänder müssen spiegelverkehrt arbeiten
- Beachte unsere Tipps
- Prüfe das Ergebnis mit einer Wasserwaage
Fass den Handhobel mit Deiner „starken“ Hand hinten am Hobelkasten an. Das bedeutet, Rechtshänder, greifen mit der rechten Hand an den Kasten, um Holz zu hobeln. Linkshänder legen die linke Hand an den Kasten, um richtig zu hobeln. Die jeweils andere Hand greift an das Horn und dient dazu, das Werkzeug beim Hobeln zu führen.
Stelle Dich nun in leichter Schrittstellung neben das Werkstück. Nimm eine Position ein, die es Dir erlaubt, das Holz auf der gesamten Arbeitslänge mit gleichmäßigem Schwung und gleichbleibendem Druck zu bearbeiten. Benutze nicht nur die Arme, sondern nutze den gesamten Rumpf und setz Dein Körpergewicht ein, um richtig zu hobeln. Richte den Hobel leicht schräg zum Werkstück aus. So kann die Klinge leichter eindringen und der Schnitt wird gleichmäßiger. Hebe am Ende des Hobelzugs das Werkzeug komplett vom Untergrund ab, führe es ohne das Holz zu berühren zurück und setze zum nächsten Hobelzug neu an.
Bei vielen Elektromodellen lässt sich die Höhe der Messer einstellen, sodass die Abtrageleistung reguliert werden kann. Für ein optimales Ergebnis ist es jedoch besser, wenn eine nicht zu große Spantiefe gewählt und der Hobelvorgang dafür mehrfach wiederholt wird. Elektrohobel solltest Du nur mit eingeschaltetem Motor ansetzen und dabei eine Schutzbrille tragen. Willst Du den Hobelvorgang unterbrechen, solltest Du beim Absetzen des Elektrohobels darauf achten, dass die Messerblätter nicht mehr rotieren – damit sich das Gerät nicht selbstständig machen kann.
Um richtig zu hobeln, solltest Du immer an Folgendes denken:
- Bearbeite Langholz beim Hobeln in Richtung der Fasern, sonst kann das Holz ausreißen.
- Nimm lieber weniger dicke Späne ab und fahre dafür mehrmals über die Oberfläche. Das Ergebnis ist feiner und glatter.
- Möchtest Du Stirnholz hobeln, beendest Du jeden Hobelzug spätestens nach zwei Dritteln der kompletten Arbeitslänge. Setz auch hier für jeden Zug den Hobel leicht schräg an. Durch das schrittweise Hobeln des Stirnholzes verhinderst Du Risse und Absplitterungen im Holz. Bearbeite zuerst den einen Teil und dann den Rest und gleiche so die Fläche an. Als Faustregel gilt bei Stirnholz: Arbeite immer von der Außenkante in Richtung Kern.
- Eine andere Möglichkeit, um Stirnholz richtig zu hobeln, ist anderes Holz zu opfern. Spanne direkt hinter dem Werkstück ein weiteres Stück Holz ein. Dieses Holz stützt die Fasern des zu bearbeitenden Holzes und verhindert das Ausbrechen.
Prüfe das Ergebnis mit einer Wasserwaage. So erkennst Du genau, ob Du saubere Hobelzüge gesetzt hast oder noch nachbessern musst. Mit einem Anschlagwinkel kannst Du überprüfen, ob die verschiedenen Seiten des Holzes perfekte Winkel von 90 Grad aufweisen.