Katzen zusammenführen – für ein harmonisches Miteinander
Eine Katze bleibt nicht lange allein. Viele Katzenhalter möchten ihrer Samtpfote nach einigen Jahren einen Partner zur Seite stellen. Gründe für eine Zweitkatze gibt es viele. Dabei ist jede Katze eine ganz eigene, charakterstarke Persönlichkeit. Daher hält sich die Begeisterung über den Familienzuwachs zu Beginn oft in Grenzen. Hier erfährst Du, wie Du Katzen richtig zusammenführst und den Grundstein für eine lebenslange Freundschaft legst.
Voraussetzungen zur Mehrkatzenhaltung
Bevor eine neue Katze einzieht, stehen einige Anschaffungen an. Jede Katze benötigt ihr eigenes Zubehör. Wenn Du Katzen zusammenführen möchtest, gehst Du so vielen Startschwierigkeiten und Streitigkeiten aus dem Weg. Vor der Zusammenführung der Katzen steht also ein Einkauf an. Auf die Liste gehören mindestens:
- Ein eigenes Katzenklo für jedes Tier. Noch besser ist es, eine Katzentoilette mehr als die Anzahl der gehaltenen Katzen bereitzustellen.
- Futter- und Wassernäpfe für jede Katze.
- Kuschelkörbchen, Decken und andere Schlafgelegenheiten
Nachdem sich die Katzen aneinander gewöhnen konnten, teilen sie wahrscheinlich alles brüderlich. Aber das ist nicht immer der Fall. Außerdem fühlt sich die bisherige Hausherrin oder der Hausherr in seinen Privilegien eingeschränkt, wenn er plötzlich teilen soll. Dann nimmt die Zusammenführung oft keinen guten Verlauf.
Die richtige Katze finden
Welche Katze passt zu mir? Das fragen sich Katzenliebhaber oft vor der Anschaffung ihres ersten Stubentigers. Lebt bereits eine Samtpfote im Haus, muss die neue Katze nicht nur zu Dir passen, die „Altkatze“ hat einen großen Einfluss auf die Auswahl. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Das Alter, das Geschlecht und ob es Wohnungs- oder Freigängerkatzen sein sollen, solltest Du bei der Auswahl beachten.
- Kitten zu Kitten: Junge Katzen aneinander zu gewöhnen, gelingt am einfachsten. Die Tiere haben noch kein ausgeprägtes Revierverhalten und lernen sich sozusagen spielerisch kennen.
- Kater und Kater: Kastrierte Kater harmonieren in der Wohnung meist sehr gut. Bei Freigängern kann diese Kombination unter Umständen schwierig sein. Bei unkastrierten Katern ist mit ausgeprägten Revierstreitigkeiten und vermehrtem Markieren zu rechnen. Daher sollte diese Kombination vermieden werden.
- Kater und Katze: In der Wohnung harmonieren gegengeschlechtliche Paare meist sehr gut. Natürlich sollten die Tiere kastriert sein, um Nachwuchs auszuschließen. Bei Freigängerkatzen streiten sich die Damen eher mit männlichen Tieren als mit weiblichen.
- Katze und Katze: Kätzinnen gewöhnen sich in der Wohnung und mit Freigang in der Regel sehr gut aneinander.
- Ausgewachsene Katze und Kitten: Meist klappt es sehr gut, Kitten und ausgewachsene Katzen zusammenzuführen. Während der eigene Nachwuchs meist vertrieben wird, sind viele Samtpfoten sehr nachsichtig, wenn sie keine Verantwortung für die Jungtiere tragen.
- Sonderfall Senioren: Sehr alte Katzen sind oft vom Temperament einer jungen Katze überfordert. Hier ist es sinnvoller, ein Tier in ähnlichem Alter und mit ähnlichem Temperament anzuschaffen.
Wie erfolgreich Du Deine Katzen zusammenführst, hängt stark davon ab, wie gut Du Deine Samtpfoten verstehst. Denn wichtiger als das Alter oder das Geschlecht der Tiere sind ihr Charakter und ihr Temperament. Suche die neue Katze daher gezielt passend zu Deinem bisherigen Stubentiger aus. Eine ruhige, zurückhaltende Katze wird mit einem temperamentvollen und sehr selbstbewussten Partner wahrscheinlich nicht glücklich. Wähle mit Bedacht und gib den Tieren Zeit. Bei einer Katze, die viele Jahre als Alleinherrscherin oder Alleinherrscher gelebt hat, wird sich die Begeisterung über den Neuzugang in Grenzen halten, auch wenn Du ihr oder ihm mit der Zweitkatze etwas Gutes tun willst. Verlier nicht die Geduld.
Vor der Zusammenführung der Katzen steht die Trennung
Vergiss die Idee, eine neue Katze vor den Augen Deiner Familienkatze aus dem Transportkorb zu lassen und abzuwarten. In den seltensten Fällen geht dieses Vorgehen gut. Du riskierst, eine lebenslange Feindschaft unter den Tieren zu stiften und die neue Katze wieder abgeben zu müssen. Wenn Du Katzen zusammenführen möchtest, benötigst Du viel Zeit und Geduld. Idealerweise nimmst Du Dir einige Tage frei. Bring die neue Katze in einem separaten Raum unter. Leg dem Neuankömmling eine Decke oder einen Schlafkorb mit dem Geruch Deiner Familienkatze in den Raum. Auch ein wenig benutzte Katzenstreu in einer Schale ist ein gutes Mittel, das Tier mit dem Geruch seines Gastgebers bekannt zu machen.
Geh ebenso bei Deiner bisher allein lebenden Katze vor. Lass sie den Transportkorb und die Decke beschnuppern. Stelle auch ihr etwas benutzte Katzenstreu der anderen Katze hin. So erhalten die Tiere die Möglichkeit, sich an den Geruch der anderen Katze zu gewöhnen. Sichtkontakt ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht angebracht. Die Trennung der Tiere hat einen weiteren Vorteil. Du kannst erkennen, ob die neue Katze gesund und frei von ansteckenden Krankheiten und Parasiten ist. Außerdem lernst Du die neue Katze kennen und erhältst einen genaueren Einblick in ihren Charakter und ihr Temperament.
Vergiss Deinen „alten“ Stubentiger nicht
Ein neues vierbeiniges Familienmitglied ist sehr aufregend. Mach nicht den Fehler und zieh den Neuankömmling der oder den bisherigen Mitbewohnern vor. Plane bereits einige Tage vor dem Einzug mehr Zeit und Aufmerksamkeit für Deine Katzen ein. In der ersten Zeit achtest Du sorgsam darauf, die „Stammkatzen“ wie gewohnt zu versorgen und widmest den Tieren besonders viele Streicheleinheiten und Spielstunden. Hast Du plötzlich weniger Zeit, bringt die Katze ihren Verlust mit dem neuen Stubentiger in Zusammenhang. Die dann aufflammende Eifersucht macht es schwer, die Katzen aneinander zu gewöhnen. Behandel Deine „alte“ Katze wie eine Königin oder einen König. Das Tier muss spüren, dass es immer Deine Nummer 1 ist und bleibt.
Erste Kontakte schaffen
Wenn Du nun die Katzen weiter zusammenführst, ist es sinnvoll, zuerst nur Sichtkontakt zu ermöglichen. Aus Holzlatten und Drahtzaun kannst Du einen Rahmen für die Tür bauen. Auch ein in Türgröße zugeschnittener Einsatz aus Plexiglas ist möglich. Durch diese Schutzwand können die Tiere nach einigen Tagen erste Kontakte knüpfen. Biete den Tieren auf beiden Seiten eine üppige Portion Katzenfutter an. So vermittelst Du den Katzen, dass niemand hungern muss und keine der anderen etwas wegfrisst. Beobachte die Tiere gut und entscheide anhand des Verhaltens, wann Du den nächsten Schritt wagen kannst.
Die Katzen endgültig zusammenführen
Wenn die Tiere sich durch die Trennung ruhig beschnuppern und entspannt nebeneinander fressen, steht der große Moment bevor. Nun kannst Du die Katzen ohne trennendes Gitter und ohne Scheibe zusammenlassen. Erschrick nicht, wenn es laut und hektisch wird. Fauchen und Raufereien sind normal. Die Rangverhältnisse müssen geklärt werden. Du kannst viel dazu beitragen, dass sich die Katzen schnell aneinander gewöhnen:
- Bleibe dabei, wenn Du Katzen zusammenführst.
- Sorge für Abwechslung, Spiele mit einer Angel und anderen beliebten Spielzeugen lenken ab.
- Belohne die ruhigen Katzen mit Leckerchen .
Wenn zwei sich streiten
Ein wenig fauchen, mit den Krallen schlagen, sich jagen und auch raufen ist normal, wenn Du Katzen zusammenführst, die sich bisher nicht kannten. Anders sieht es aus, wenn der Kampf ernst und blutig wird oder eine Katze die andere massiv mobbt. Hier musst Du energisch einschreiten. So etwas duldest Du nicht. Mach das deutlich klar. Du darfst in diesem Moment laut werden, mit dem Fuß aufstampfen oder auch ein Kissen nach den Kontrahenten werfen. Sei überzeugend und mach den Tieren unmissverständlich klar, dass Du keine ernsthaften Kämpfe duldest.
Insbesondere Katzen, die sehr lange allein gelebt haben, benötigen oft lange, um sich an eine weitere Katze zu gewöhnen. Um Verletzungen bei den Tieren zu vermeiden, trennst Du die Tiere in der Nacht und wenn Du außer Haus bist. Nach einigen Wochen kannst Du sicherlich auf diese Maßnahmen verzichten.
Freigängerkatzen aneinander gewöhnen
Katzen zusammenführen, wenn eine Katze bereits als Freigänger lebt, ist etwas schwieriger. Aber auch das ist möglich. Die neue Katze sollte mindestens vier, besser sechs Wochen im Haus bleiben, damit sie Deine Wohnung als ihr neues Heim anerkennt. Das kommt auch der Zusammenführung der Katzen entgegen. Denn wenn Du die neue Katze einfach hinauslässt, ist es wahrscheinlich, dass Deine „Stammkatze“ sie sofort aus dem Revier vertreibt. Sperr Deine bisherige Samtpfote keinesfalls ein, um die Katzen zusammenzuführen. Sie wird den Freiheitsentzug mit dem Neuling in Verbindung bringen und sich nach Kräften wehren.
- Halte auch hier die neue Katze zuerst in einem abgeschlossenen Raum und mach die Tiere mit dem Geruch des anderen vertraut.
- Begrüße Deine bisherige Katze besonders liebevoll, wenn sie heimkommt, und verwöhne sie. Sie soll nicht das Gefühl erhalten, ersetzt worden zu sein. Sonst kommt sie vielleicht auf die Idee, sich ein neues Zuhause ohne andere Katze zu suchen.
- Geh bei der ersten Begegnung ebenso vor wie bei Wohnungskatzen.
- Wenn sich beide Katzen frei im Haus bewegen, aber noch nur ein Tier Freigang genießt, ist eine elektronische Katzenklappe ideal.
- Verstehen sich beide Katzen im Haus gut und gehen respektvoll miteinander um, kannst Du auch dem Neuling Freigang gewähren. Natürlich gilt das erst, wenn er ausreichend Zeit hatte, sich an sein neues Heim zu gewöhnen und die Kastration stattgefunden hat, falls es sich um ein Jungtier handelt.
Erwarte keine Wunder
Natürlich ist es wunderschön für den Besitzer, wenn die Katzen eines Haushalts aus einem Napf fressen, gemeinsam spielen und eng zusammengekuschelt schlafen. Aber nicht jede Samtpfote ist für so engen Kontakt mit gleichartigen Mitbewohnern geschaffen. Oft verändert sich die Beziehung der Tiere untereinander auch erst nach Monaten oder Jahren. Wenn die Tiere nach einigen Wochen entspannt und respektvoll miteinander umgehen und kein Mobbing stattfindet, dann hast Du Deine Katzen gut zusammenführen können. Denn ein weitgehend friedliches Miteinander ist das Ziel der Zusammenführung von Katzen. Wie eng die Verbundenheit der Tiere wird, hängt ganz stark von jedem Einzelfall ab. Manche Katzen akzeptieren sich schnell und werden nahezu unzertrennlich. Andere akzeptieren lediglich die Anwesenheit des anderen im eigenen Revier. Hab keine zu hohen Erwartungen an Deine Tiere und erfreu Dich am entspannten Miteinander, auch wenn es Dir distanziert erscheinen sollte. Nimm Dir Zeit für jeden Stubentiger und zeige ihm deutlich, wie gern Du ihn um Dich hast. Gib vor allem nicht zu früh auf. Insbesondere Katzen, die früh von Mutter und Geschwistern getrennt worden sind und immer allein mit ihren Menschen waren, benötigen Monate, um sich mit der neuen Situation zu arrangieren.