Brunnen selber bohren und kostenlose Gartenbewässerung nutzen
Wasser ist zwar ein natürliches Element, doch in der örtlichen Wasserversorgung hat es einen hohen Preis. Wenn Du einen eigenen Brunnen in Deinem Garten besitzt, gießt Du Deine Pflanzen und Deinen Rasen kostenlos. Es ist gar nicht so schwer, einen Brunnen selber zu bohren. Folge einfach unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung und nutze zukünftig das natürliche Wasservorkommen für Deinen Garten.
Schritt 1: Mögliche Genehmigungspflicht prüfen
In der Regel ist das Bohren von Brunnen im eigenen Garten erlaubt. Doch in einigen Bundesländern bist Du dazu verpflichtet, den Brunnen anzumelden. Manche Gemeinden sehen sogar eine Genehmigungspflicht für den Brunnen vor. Die Vorschriften können teilweise sehr streng sein. In einigen Städten ist die Bohrtiefe auf zehn Meter begrenzt, andere beschränken die Nutzungszwecke des Wassers und die zu entnehmende Wassermenge.
Eine Anmeldung ist grundsätzlich vor dem Beginn der Bohrarbeiten erforderlich. Zuständig ist die Untere Wasserbehörde der Kreis- oder Stadtverwaltung. Du solltest Dich also rechtzeitig vor den Bohrarbeiten bei der Behörde über die Voraussetzungen erkundigen.
Schritt 2: Brunnen selber bohren mit Muskelkraft oder Motorunterstützung
Die meisten Gartenbrunnen sind Bohr- oder Rammbrunnen. Eher selten ist ein Schachtbrunnen, in dem die nutzbare Wassermenge begrenzt ist, weil sich der Schacht immer wieder neu mit Wasser füllen muss. Schachtbrunnen eignen sich daher nur für die gelegentliche Wasserentnahme zum Blumengießen, nicht aber zum Beispiel für eine längere Rasenbewässerung oder die Füllung eines Swimmingpools.
Ein Rammbrunnen wird mit Hilfe von Rohren in den Boden geschlagen. Eine elektrische Ramme ist dabei hilfreich, dennoch ist das Schlagen des Brunnenrohrs sehr mühsam. Rammbrunnen eignen sich für den späteren Anschluss einer Handpumpe und sind daher auf eine Tiefe von etwa sieben Metern begrenzt. Auch diese Variante eignet sich eher zum Gießen einzelner Pflanzen, da die Entnahme des Wassers aus einer Handpumpe nur mit einem Eimer oder einer Gießkanne möglich ist.
Die optimale Lösung für einen Gartenbrunnen ist der Bohrbrunnen. Diesen kannst Du später vielseitig nutzen: Du kannst einen Wasserschlauch anschließen und über lange Zeit den Rasen und die Blumenbeete wässern oder das Kinderplanschbecken füllen.
Auch der Anschluss einer kleinen Schlauchleitung mit einem Wasserhahn ist möglich, sodass Dir eine elektrische Pumpe Wasser einfach durch Aufdrehen des Wasserhahns liefert. Ein Bohrbrunnen ist in der Regel zwischen zehn und 15 Meter tief, aber auch eine Tiefe bis zu 20 Meter ist technisch möglich.
Beim Bohren eines Brunnenlochs hast Du die Wahl zwischen einer kraftintensiven manuellen Bohrung und dem Einsatz eines Motorbohrers. Beim manuellen Bohren eines Brunnens drehst Du das Bohrgestänge mit der Bohrspitze mit Muskelkraft in den Boden hinein. Stößt Du dabei auf Gestein, musst Du an einer anderen Stelle neu ansetzen. Diese Arbeit kann also sehr mühsam sein. Zudem ist die Tiefe eines handgebohrten Brunnens auf sieben bis zehn Meter begrenzt.
Mühelos und effizient gelingt Dir das Bohren des Brunnens mit einem motorbetriebenen Erdbohrer. Der Motor-Erdbohrer ist vielseitig einsetzbar. Unter anderem ist er hilfreich beim Setzen von Zaunpfählen oder beim Ausheben von Punktfundamenten für Gartenhäuser.
Schritt 3: Die passende Stelle im Garten finden und Brunnen selber bohren
Wenn Du Dich für eine Brunnentechnik entschieden hast, gilt es, die passende Stelle für den Brunnen festzulegen. Ideal ist ein Platz am Rand des Gartens, sodass die Pumpe nicht stört. Gleichzeitig solltest Du alle zu bewässernden Flächen vom Brunnen aus gut mit einem Wasserschlauch erreichen.
Grabe nun an der gewünschten Stelle mit dem Spaten zunächst ein Loch vor, in dem Du dann den Bohrer ansetzt. Bohre langsam, indem Du den manuellen Bohrer im Uhrzeigersinn in das Erdreich drehst. Auch den Motor-Erdbohrer solltest Du behutsam betätigen. Mit größerer Tiefe musst Du den Bohrer um zusätzliches Gestänge verlängern, bis Du den Grundwasserspiegel erreichst. Das ist der Fall, wenn das Bohrloch sich mit Wasser füllt.
Schritt 4: Bohrloch befreien mit Plunsche oder Kiespumpe
Beim Bohren des Brunnens verdrängst Du Erdreich, das Du entfernen musst, damit es später nicht das Brunnenrohr verstopft oder beschädigt. Zu diesem Zweck benötigst Du eine Plunsche oder Kiespumpe, ein unten und oben offenes Stahlrohr, das Du bis zum Grund in das Bohrloch einführst. Dabei füllt sich das Rohr mit Sand bzw. Erde. Wenn Du es anschließend schwungvoll wieder herausziehst, schließt sich das untere Ende des Rohres, sodass Du den Inhalt herausbefördern kannst.
Um das gesamte Bohrgut zu entfernen, wiederholst Du diesen Vorgang mehrmals. Setze dazu das Rohr ein. Nutze dazu am besten speziell dafür geeignete Brunnenrohre. Dieses steckst Du in einer Länge zusammen, die etwas über die Bohrlochtiefe hinausreicht. Die Übergänge können bei den Rohren normalerweise verschraubt werden. Es dauert einige Zeit, bis sich das Rohr mit Grundwasser füllt. Flute daher das Rohr mit dem Wasserschlauch, um einen ausreichenden Wasserstand zu erreichen. Führe anschließend die Kiespumpe in das Rohr ein und entferne das gesamte Erdreich. Dabei kannst Du mithilfe eines Hammers und Hauklotzes das Rohr weiter hineintreiben. Pumpe das Bohrloch mehrere Stunden lang frei.
Information
In einer früheren Version dieses Artikels hatten wir zum Einsatz des günstigeren KG Rohres geraten. Dieses kann aber (in Verbindung mit der Einschlitzung des Rohres) für eine Verunreinigung des Grundwassers durch Mikroplastik sorgen. Nutze bitte nur Brunnenrohre.
Schritt 5: Montage der Pumpe
Wenn Du eine elektrische Saug- oder Tiefbrunnenpumpe einsetzen möchtest, hast Du die Möglichkeit, diese oberhalb des Erdreichs gut geschützt in einem großen Kübel mit Deckel oder in einem Schacht aufzustellen. Die Seitenwände des Schachtes kannst Du mauern oder mit Betonringen auskleiden, sodass die Pumpe einen unsichtbaren und gut geschützten Platz erhält.
Leite die Sauggarnitur mit dem Vorfilter durch das Pumprohr einfach bis kurz vor dem Grund in das Bohrloch. Achte aber darauf, dass das Schlauchende nicht direkt auf dem Grund aufliegt, da es sonst Sand und Erdreich ansaugt. Da das Brunnenrohr sich mit der Zeit mit Wasser füllt, wird stets ein ausreichender Wasserstand vorhanden sein, sodass es ausreicht, wenn das Saugrohr etwa einen Meter oberhalb des Grundes endet. Um die Pumpe im Winter vor Frost zu schützen, musst Du sie aus dem Schacht entfernen und frostsicher einlagern.